Freitag, 30.06.2017

Jahr der Kontinenz in der Klinik Maria Frieden

Der Internationale Inkontinenztag findet jährlich am 30. Juni statt und möchte über die Krankheit aufklären, um sie aus der Tabuzone zu holen. Die Klinik Maria Frieden führt in diesem Jahr unter dem Motto „Jahr der Kontinenz“ verschiedene Aktionen durch und klärt Patienten, Angehörige und nicht zuletzt Mitarbeiter zum Thema Inkontinenz auf.

„Ich mach mir gleich in die Hose vor Lachen“ – für viele Menschen ist dies nicht nur ein Spruch in geselliger Runde. Das Gefühl, es nicht mehr halten zu können, befällt Menschen im zunehmenden Alter immer häufiger. Und schon ist es passiert. Wie unangenehm! Sogar so unangenehm, dass Betroffene es am liebsten für sich behalten. Nicht einmal mit dem eigenen Arzt besprechen Patienten dies vermeintliche Tabuthema.

„Mit verschiedenen Aktionen möchten wir in unserem ‚Jahr der Kontinenz‘ für die notwendige Aufmerksamkeit sorgen, denn gerade bei geriatrischen Patienten ist Harninkontinenz ein wichtiges Thema“, weiß Dr. med. Karin Tellmann, Oberärztin in der Klinik Maria Frieden. Zwischen 10-30 Prozent der über 60-Jährigen sind betroffen. Bei den über 80-Jährigen liegt der Anteil bei 40 Prozent. Bis zum Jahr 2050 sollen fast 30 Prozent der Bundesbürger von Inkontinenz betroffen sein (Quelle: Selbsthilfeverband Inkontinenz e.V.).

Für die Betroffenen stellt die Inkontinenz ein erhebliches Problem da. Sie verlieren an Autonomie und Selbstbestimmung, oft ist das Thema mit einer großen Scham behaftet. Die Teilnahme am sozialen Leben ist erheblich eingeschränkt. Durch die Drangproblematik besteht auch eine erhöhte Sturzgefahr. Erhebliche medizinische Folgen von Hautirritationen über Harnwegsinfekte bis hin zu Nierenschädigungen können die Folge sein. Auch Depressionen sind keine Seltenheit. „Durch eine einfache Basisdiagnostik kann meist eine klinische Diagnose gestellt werden und ein Therapieplan erstellt werden. Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene über Ihre Krankheit sprechen“, so Tellmann.  

In der Klinik Maria Frieden wurde zu Beginn des Jahres das Kontinenzmanagement weiterentwickelt. Patienten nehmen bspw. gezielt an einem Toilettentraining teil und erfahren mit Hilfe verschiedener Maßnahmen, wie sie mit der Krankheit umgehen können. Auch für Angehörige gibt es Informationen, denn auch sie werden vor eine schwierige pflegerische Problematik gestellt. Der pflegerische Aufwand bei Betroffenen ist erheblich und mit großer Belastung der Pflegepersonen verbunden. Nicht zuletzt werden das ganze Jahr der Kontinenz über Fortbildungen für die Ärzte und das Pflegepersonal angeboten.  

Am Montag, den 9. Oktober haben alle Interessierten die Möglichkeit, sich im Rahmen der Montagsreihe bei Dr. med. Karin Tellmann zum Thema Inkontinenz zu informieren und ihre Fragen zu stellen. Die Veranstaltung findet um 16:30 Uhr in der Klinik Maria Frieden statt.